Einfach machen?! Vorschläge zu Anschlussfähigkeit und Zugänglichkeit rekonstruktiver Forschung für Menschen in marginalisierten Lebenslagen am 26.1.2022

Das Kolloquium mit Prof. Dr. Matthias Otten und Sebastian Hempel (M.A.) .

WAS:

Rekonstruktive Forschung beansprucht für sich die Stärke einer besonderen Sensibilität mittels offener, auf (Sinn-)Verstehen bezogener Methoden. Sie will den Menschen und Milieus, über die geforscht wird, größtmöglichen Raum für eigene ,Relevanzsetzungen` geben. Die normative Dimension dieses ,Relevanz-Setzens`wird in der Interpretation von Daten bewusst ausgeklammert. Diese Positionierung ist zwar methodologisch gut begründet, wirft aber forschungsethische Fragen auf. Dies gilt insbesondere dann, wenn bei den ,beforschten`Personen von Marginalisierungserfahrungen und einer besonderen Vulnerabilität ausgegangen werden muss und diese nicht durch den Forschungsprozess selbst reproduziert werden soll.

 

Relevanz-Setzen beschränkt sich nicht auf die größtmögliche Offenheit lebensweltlicher Artikulationsmöglichkeiten bei der Erhebung. Sie sollte auch den Prozess des Interpretierens und rekonstruktiven Verstehens einschließen und ihn jenseits einer avancierten Interpretationskunst "öffnen". Daher stellt sich die Frage, wie rekonstruktive Forschung in den entsprechenden Kontexten anschlussfähig gemacht werden kann (und sollte). Diese Herausforderung ist uns im Rahmen eines eigenen Forschungsprojektes zu inklusiver Bildung begegnet. Anhand leicht verständlicher Videos zur Darstellung der spezifischen Denk- und Arbeitsweise der Dokumentarischen Methode haben wir den Versuch unternommen, die Verstehensperspektive unserer rekonstruktiven Forschungsarbeit barrierearm zugänglich und nachvollziehbar zu machen.

 

Zu den Personen

Matthias Otten ist seit 2009 Professor für Politikwissenschaft und interkulturelle Bildung an der technischen Hochschule Köln. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Interkulturelle Bildung und Migrationsforschung,Internationale Soziale Arbeit, Internationale Hochschulforschung, Diversity Studies und Methodender Qualitativen Forschung. Er leitet die Kompetenzplattform "Migration - interkulturelle Bildung - Organisationsentwicklung" der TH Köln

 

Sebastian Hempel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule Köln und promoviert am Hessischen Promotionszentrum für Soziale Arbeit zum Thema "Normalitätsorientierungen" in der Sozialen Arbeit. Sein methodologischer Schwerpunkt liegt auf der dokumentarischen Interpretation von Gruppendiskussionen und Bildern.

WANN:

Am 26.1.2022, von 18-20 Uhr

WO:

Online

Anmeldung bitte an zsm@ovgu.de

Den Link zum Sitzungsraum lassen wir ihnen rechtzeitig zu kommen.

 

Letzte Änderung: 23.02.2022 - Ansprechpartner: Webmaster